Lichtkeimer sind Pflanzen, die bei der Aussaat nicht mit Erde bedeckt werden. Sie werden lediglich an das Substrat angedrückt oder samendick mit Substrat übersiebt. In diesem Beitrag erfährst du, welche Pflanzen zu den Lichtkeimern gehören. Im Lubera® Shop kannst du viele verschiedene Samen kaufen.
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung: Lichtkeimer
- Die Samen von Lichtkeimern werden nicht oder nur sehr dünn mit Erde abgedeckt.
- Der Lichtbedarf ist unterschiedlich zwischen Arten und Saatgut verschiedener Herkünfte.
- Lichtkeimer haben oft sehr feine Samen.
Lichtkeimer: Definition
Definitionsgemäss sind Lichtkeimer Pflanzen, die Licht zum Durchbrechen ihrer Keimruhe benötigen. An dunklen Orten, unter anderem tief unter der Erde oder an einem zu schattigen Platz, keimen sie nicht. Die Samen ruhen manchmal jahrzehntelang und wartet auf günstige Bedingungen.
Welche Lichtstärke, Qualität und Belichtungsdauer notwendig sind, ist abhängig von den Umweltbedingungen, bei den verschiedenen Arten und auch bei Samen von verschiedenen Standorten unterschiedlich. Es werden seit über 100 Jahren Versuche zur Auswirkung von Licht auf die Keimung von Pflanzen gemacht. Dabei hat sich gezeigt, dass verwandte Arten unterschiedlich reagieren und sogar Samen von Pflanzen einer Art sich in ihren Ansprüchen unterscheiden können, wenn die Mutterpflanzen von unterschiedlichen Standorten stammen.
Wissenschaftlich betrachtet ist das Thema Licht und Keimung sehr komplex. Manche Pflanzensamen keimen nicht im Dunkeln, aber ihre Keimhemmung kann innerhalb eines Sekundenbruchteils oder innerhalb weniger Minuten mit Licht durchbrochen werden. Dafür reicht manchmal bereits Mondlicht aus. Andere Pflanzen regieren auf das Verhältnis von hellrotem zu dunkelrotem Licht in ihrer Umgebung, an dem sie erkennen, ob ihr Standort in der Sonne liegt oder von anderen Pflanzen beschattet ist. Es gibt sogar Pflanzenarten, die nur dann auf Lichteinwirkung reagieren, wenn zum Beispiel durch Hitze eine sekundäre Keimruhe ausgelöst wurde. Gärtner haben Kulturpflanzen selektiert, die besonders unproblematisch keimen. Sie haben keine so tiefe Keimruhe wie die Wildformen und einige Sorten typischer Lichtkeimer wie Tabak keimen lichtunabhängig.
Aus gärtnerischer Sicht sind Lichtkeimer Pflanzenarten mit sehr feinem Saatgut. Sie werden gar nicht oder nur sehr dünn – samendick – mit Erde abgedeckt. Tatsächlich ist es nach der Aussaat egal, ob die ungekeimten Samen im Licht oder im Dunkeln stehen, weil das Licht nur für das Durchbrechen der Keimruhe, aber für den Vorgang der Keimung selbst keine Rolle spielt. Entscheidender ist, dass sehr kleine Keimlinge keine dicke Substratschicht durchdringen können. Erst wenn sich die Keimblätter entfalten, benötigen die Sämlinge Licht für die Fotosynthese. Darum können die feinen Samen von Lichtkeimern wie Basilikum oder Erdbeeren auch mit Ton ummantelt als Pillensaat verwendet werden.
Aussaat von Lichtkeimern
Nach dem Gärtnerischen Verständnis sind Lichtkeimer Pflanzen, deren Samen bei der Aussaat nicht mit Erde abgedeckt werden. Die Saat ungeschützt auf der Oberfläche des Substrats liegen zu lassen, erhöht jedoch das Risiko von Austrocknung.
In eine Anzuchtschale oder einen Topf mit feiner Anzuchterde werden die Samen ausgestreut, für einen guten Bodenschluss leicht angedrückt und mit einer Sprühflasche vorsichtig angefeuchtet, damit sie nicht in das Substrat geschlämmt werden. Es ist möglich eine dünne Schicht Anzuchterde, Sand oder Vermiculit darüber zu sieben, damit sich die Feuchtigkeit besser hält. Diese Schicht sollte nicht dicker sein als der Durchmesser der Samen. Pillensaat wird nicht abgedeckt. Hier ist es besonders wichtig, die Pillen sehr gut anzufeuchten und nicht austrocknen zu lassen. Der Ton der Umhüllung entzieht dem Keimling sonst Feuchtigkeit.
Dann kannst du das Anzuchtgefäss mit einer Folie, einer Kunststoffhaube oder eine Glasplatte abdecken und an einem hellen, aber nicht vollsonnigen Standort aufstellen. Je nach Pflanzenart erfolgt die Keimung bei Warmkeimern dann innerhalb von 3 bis 21 Tagen. Handelt es sich um einen Kaltkeimer muss die Saat nach vier Wochen für 4 bis 8 Wochen kaltgestellt werden, damit die Keimruhe durchbrochen wird. Das ist zum Beispiel bei Hornveilchen und Stiefmütterchen notwendig.
Typische Lichtkeimer
Die Liste der Lichtkeimer ist sehr lang. Sie umfasst unter anderem Schafgarbe, Steinkraut, Löwenmäulchen, Pantoffelblume, Buntnessel, Blaues Lieschen, Kokardenblume, Gerbera, Gloxinie, Strohblume, Fleissiges Lieschen, Ziertabak, Hornveilchen, Bergaster, Lavendel, Fingerhut, Glockenblumen, Mittagsgold, Geranien, Verbenen, Rauchtabak, Petunien, Venusfliegenfalle, Usambaraveilchen, Drehfrucht, Beifuss, Estragon, Minze, Dill, Kamille, Melisse, Kümmel, Salbei, Bohnenkraut, Currykraut, Koriander, Gartenkresse, Katzenminze, Sellerie, Thymian, Basilikum, Baldrian, Arnika, Augentrost, Erdbeeren, Himbeeren, Feigen, Elefantenfuss und Gräser.
Unter den Lichtkeimern gibt es typische Warmkeimer wie Basilikum oder Buntnessel. Es gehören dazu aber auch Kaltkeimer (Stiefmütterchen, Hornveilchen).